1. Truppenübungsplatz
1/10 der gesamten Heidefläche dienen als Truppenübungsplätze der NATO und der Bundeswehr. Neben den Truppenübungsplätzen Munster Nord und Munster Süd, befindet sich der Truppenübungsplatz Bergen im Gebiet der Heide. Er liegt zwischen Soltau, Wietzendorf, Bergen, Bad Fallingbostel und Dorfmark und ist der größte Truppenübungsplatz in ganz Westeuropa.
In dem Gebiet der Truppenübungsplätze entstehen durch die schweren Fahrzeuge Erosionsschäden und gleichzeitig Verwüstungen. Die Tier- und Pflanzenwelt wird in ihrem Lebensraum eingeengt. Außerdem lagern sich durch den militärischen Fahrzeugverkehr und durch den Munitionseinsatz schwer abbaubare Rußpartikel, Cadmium, Blei und Quecksilber auf dem Platz ab.
2. Trinkwassergewinnung
Durch die zunehmende Elbverschmutzung und alte Deponiesickerwässer hatte Hamburg schon früh Probleme mit Trinkwasserversorgung, da das Trink- und Wirtschaftswasser ungenießbar und gesundheitsschädlich wurde. Auch die in Stadtnähe eingerichteten Grundwasserbrunnen reichten nur eine Zeitlang aus, danach waren auch sie durch Schwermetalle und schwer abbaubare organische Verbindungen derart belastet, dass sie nicht mehr den EG-Richtlinien entsprachen. Als Lösung sollten neue Brunnen (mit einer Trinkwasserförderung von jährlich etwa 25 Mio. m³) mit Fernleitung nach Hamburg in der Lüneburger Heide errichtet werden. Erste Untersuchungen zur Erkundung der Grundwasserverhältnisse fanden 1957 statt, seit 1983 wird aus dem Wasserwerk Nordheide für Hamburg und Harburg Trinkwasser gefördert. Das Wasser wird aus unteren grundwasserführenden Schichten gepumpt, es kann aber durch Fenster in den undurchlässigen Tonschichten Wasser aus oberen grundwasserführenden Schicht nachströmen, so dass sich der Grundwasserspiegel auf einer Fläche von rund 200 m² um 1-4 m senken kann. Davon sind auch Teile des Naturschutzparks Lüneburger Heide betroffen. Mit der Senkung des Grundwasserspiegels sind einige Auswirkungen verbunden, die besonders den Naturschützern Sorgen bereiten:
- Moore und Feuchtgebiete sind vom hohen Wasserstand abhängig= Gefahr durch Austrocknung
- Pflanzen, die vom hohem Grundwasserspiegel abhängig sind, sterben bei niedrigerem Grundwasserspiegel in der Region aus = andere, häufig vorkommende Pflanzen siedeln sich an
- gleichzeitig verschwinden die von ihnen abhängigen Tierarten
- auch die Land- und Forstwirtschaft sind betroffen
Auch die Hamburger Wasserwerke sind sich diesen Gefahren bewusst. Aus Rücksicht auf möglicherweise beeinflussbare Bereiche, die aus Gründen des Naturschutzes besondere Beachtung verdienen, fördern sie weniger als die erlaubte Wassermenge (1986: 16,5 Mio. m³, 1990: 14,8 Mio. m³). Sie haben eine flexible Betriebsweise der Förderbrunnen, d.h. sie können einige Brunnen in unmittelbarer Nähe von Feuchtgebieten außer Betrieb nehmen. Außerdem sorgen sie für eine sorgfältige Beobachtung der Grundwasserstände, des Abflussverhaltens von Bächen und Flüssen und für eine regelmäßige Überprüfung von land-, forst- und fischereiwirtschaftlichen Kontrollflächen.
Zusätzlich zu dem Wasserwerk Nordheide wird bei Lindwedel für den Raum Hannover/Braunschweig Trinkwasser gepumpt. Dort wurden gegen Protest der Einheimischen noch große Brunnen nachgebohrt. Insgesamt wurde in der Lüneburger Heide eine Absenkung des Grundwasserspiegels beobachtet, der zur Folge hat, das im Raum Lindwedel einige Feuchtgebiete merklich trockener geworden sind.
3. Tourismus
Der Reiz der Lüneburger Heide wurde mit dem Ausklang der Spätromantik (Mitte 19. Jh.) von Malern und Dichtern wie Hermann Löns entdeckt. Um 1900 war die Heide eines der beliebtesten Ausflugsziele in Norddeutschland. Jedoch warnte schon Hermann Löns vor den Ausmaßen des Massentourismus. Die Heide ist zum Erholungsgebiet für Kurzurlauber aus den nahen Städten wie Hamburg, Bremen und Hannover geworden. Jährlich kommen ca. 8 Mio. Besucher in das Gebiet der Heide. Zu den Ausflugszielen gehören die traditionellen Denkmäler wie die Sieben Steinhäuser und der Wilseder Berg, aber auch dem „Heide Park“ in Soltau und dem „Wildpark“ in Hodenhagen strömen jährlich Massen von Besuchern entgegen. Mehrere tausend Familien leben heute von den Dienstleistungen, die sie für Gäste erbringen. Landkreis, Gemeinden und Kommunen sind bestrebt, ihre Fremdenverkehrsbetriebe wettbewerbsfähig zu machen. Als Bindungsglied zwischen Wattenmeer und Harz, sowie als Erholungsort in zentraler Lage zu drei Großstädten, bildet der Fremdenverkehr in der Lüneburger Heide einen entscheidenden Wirtschaftsfaktor. Ein Problem bilden die Interessenkonflikte von Tourismus und Naturschutz.
4. Landwirtschaft
In der Lüneburger Heide gibt es Futterbau-Marktfruchtbetriebe mit Milchvieh und Schweinehaltung. Außerdem werden Roggen, Hafer, Weizen und Kartoffeln angebaut, im Uelzener Becken auch Zuckerrüben. Eine wichtige Entwicklung der Landwirtschaft fand mit künstlicher Feldberegnung statt. Diese hatte eine Ertragssicherung und Qualitätsverbesserung der Feldfrüchte zum Ziel.
5. Naturschutz
Die Heidelandschaft ist keine Naturlandschaft, sondern anthropogen, d.h. Menschen oder Haustiere haben eine Veränderung von Natur und Landschaft hervorgerufen. Daher ist die Heidelandschaft eigentlich kein Gebiet, das für den Naturschutz interessant ist. Allerdings stellt sie eine kulturbetonte, historische Wirtschaftslandschaft dar, die mit ihren Zwergstrauchheiden eine große Bedeutung für die Erholung und für den Naturschutz hat, da sie wegen ihrer extremen Lebensbedingungen eine ganz spezifische Pflanzen- und Tierwelt (eine ungeheure Fülle wirbelloser Tiere) beherbergt.
Den Anfang des Naturschutzes in der Lüneburger Heide bildete der Verein Naturschutzpark, der 1897 als Heimat- und Naturschutzbewegung entstand und sich 1904 als Heimatbund Niedersachsens fortsetzte. 1910 gab es erste Landkäufe des Vereins im heutigen Heidepark (Wilseder Berg), bereits 1914 hatte der Naturschutzpark eine Fläche von ca. 2000 ha. 1984 gehörte eine Fläche von 19 740 ha (davon 4 450 ha Heide) zum Naturschutzpark. Die heutigen Naturschutzvereine versuchen, die Reste der alten Heidelandschaft als Ausdruck vorindustrieller Lebens- und Kulturformen für die Nachwelt zu bewahren und eine artenreiche Pflanzen- und Tierwelt in vielfältiger und schöner Landschaft zu erhalten, die dem Menschen und seiner Erholung dienen kann. Dazu soll die Heide in verschiedenen Alters- und Sukzessionsstadien bis zum Anflugwald erhalten werden und teilweise auch noch Übergangsphasen zum Wald enthalten. Zusätzlich sollen die bestehenden Heideflächen durch Aufforstung von Kiefern- und Fichtenwäldern durch allmähliche Herausnahme hiebreifer Bäume vergrößert und eine Entlastung der Heide durch Verteilung des Besucherdrucks erreicht werden. Dadurch ergibt sich im Gesamtgebiet des Naturschutzparks eine Landschaft, die abwechslungsreich an Wald, Heide, landwirtschaftlicher Nutzfläche, Mooren und Gewässern ist.
Bei der Erhaltung dieses Landschaftszustandes ergeben sich einige Probleme, da die Heidelandschaft anthropogen ist und durch die natürliche Sukzession langsam wieder in einen Mischwald übergehen würde. Außerdem haben sich die Bedingungen für die Heide sehr geändert, da es die Heidewirtschaft, die wesentlich zu ihrer Ausbreitung beigetragen hat, nicht mehr gibt. Aus diesem Grund kann man den Naturpark auch kaum mit dem damaligen Landschaftsbild vergleichen. Durch den fehlenden Verbiss durch die Heidschnucken und das fehlende Abplaggen, überaltern die Heidebestände. Es bildet sich eine mächtige Rohhumusdecke. Außerdem kommt es zu zunehmendem Nährstoffeintrag aus den umliegenden mit Mineraldünger angereicherten Äckern, so dass eine natürliche Wiederbewaldung begünstigt wird. Die Verkusselung (vor allem durch Sandbirke und Kiefer) und die „Vergrasung“ der Heide durch rohhumusliebende Grasarten wird zu einem großen Problem. Es wird auch vermutet, dass die zunehmende Stickoxydbelastung (ca. 30 kg pro Jahr und Hektar) der Luft evt. ein weiterer Grund für die Veränderung der charakteristischen Heidevegetation ist. Um diesen Problemen entgegenzuwirken, werden größere zusammenhängende Heideflächen geschaffen, die weniger dem Baumanflug von den Waldrändern her ausgesetzt werden und gleichzeitig auch eine verbesserte ökologische Vernetzung der Heidebiotope bilden. Die Heideflächen werden entkusselt (Entkusselung: „Sauberhaltung“ der Heide) und mit Schnucken beweidet, die Jungbirken werden zusätzlich bis hin zum Einsatz von Herbiziden bekämpft. Die notwendige Verjüngung der Heide erfolgt durch: Verbiss durch Heidschnucken, Abbrennen auf wachholderfreien Flächen (nur auf kleinen Flächen möglich => Tierschutz), Mähen und maschinelles Verletzen der Rohhumusschicht in überalterten Heidebeständen (z.B. Miniplagger im Naturschutzgebiet Westruper Heide). Außerdem gibt es eine Besucherlenkung, die zum Verschwinden von Trampelpfaden führte. Insgesamt ist ein nachhaltiger Bestand der trockenen Sandheide in allen ihren Erscheinungsformen wohl nur möglich, wenn Heidewirtschaft wiederbelebt wird. Dies ist aber nur auf kleinen Gebieten des Naturparks eine realistische Alternative.
6. Bodenschätze
Die Bodenschätze in der Lüneburger Heide sind unbedeutend. Die Erdölförderung deckte 1984 nur einen kleinen Teil des bundesdeutschen Verbrauchs, der durch die Vereinigung von 1990 noch unbedeutender geworden ist. Erdöl wird vor allem in Wietze gefördert. Die Quelle ist seit 1652 bekannt, 1858 gab es die ersten Versuchsbohrungen. Schon 1905 wurden 56 000 t Öl gefördert. Größere Erdgasvorkommen werden unter dem Lönsgrab (Versuchsbohrungen 1994 von Honerdingen aus) und unter dem Truppenübungsplatz Bergen vermutet. (erste Versuchsbohrungen evt. 1997, vermutlich 50 Mrd. m³). Von den sich in der Lüneburger Heide befindlichen Kieselgurlagern wurden 1984 nur noch die Vorkommen in der Nähe von Unterlüß abgebaut. Durch synthetische Ersatzstoffe hat Kieselgur (Kieselgur besteht aus Skeletten mikroskopisch-kleiner Wasserpflanzen) heute keine Bedeutung mehr. Zusätzlich gibt es zahlreiche Kali- und Steinsalzvorkommen. Nachdem die Lüneburger Saline 1980 stillgelegt wurde, gab es 1984 nur noch die Kalisalzförderung bei Wathlingen (Landkreis Celle). Die in der Region vorhandenen Sande und kiesigen Sande haben nur geringe Bedeutung, da ihre Qualität nicht gesichert ist.