Bereits vor 50 000 Jahren war Nord-Ost-Niedersachsen von Menschen besiedelt. Die Rentierjäger hatten jedoch kaum Einfluss auf die natürliche Vegetation. Erst in der jungen Steinzeit (ca. 4500 v. Chr.), als die Menschen mit dem einfachen Ackerbau und der Viehzucht begannen, wurde der Wald zunehmend verdrängt. Bereits in der Bronzezeit (um 1 500 v. Chr.) waren ganze Teile Nordwestdeutschlands von der Zwergstrauchheide bedeckt. Der Wald wurde für die Weideflächen und für den Ackerbau gerodet. Teilweise unterlag der Wald auch dem Abbrennen von Pflanzendecken. Durch häufigen Flächenwechsel der Einfelderwirtschaft wurde das Roden bestärkt. Von der Eisenzeit (500 v. Chr.) bis zu Christi Geburt bekam der Wald immer mehr Funktionen zugeteilt. Er war Flächenreserve für den Ackerbau und die Viehzucht, Holz diente als Feuerholz, zum Brennen von Ton, Glas und zur Herstellung von Eisen. Trotz noch vorhandener naturaler Waldbestände war seine Artenzusammensetzung vor allem in Siedlungsnähe stark verändert. Im Mittelalter (500-1500 n.Chr.) prägten die Heideflächen das Landschaftsbild der Lüneburger Heide, wohingegen der Wald infolge neuer Gewerbe- und Bodennutzungsformen zunehmend verdrängt wurde.
Der Raubbau wird durch vier grundlegende Faktoren bestimmt
- Extensive Waldbeweidung: Diese Art der Beweidung hatte zum Nachteil, dass sich das Vieh überall frei bewegen durfte. Das Abfressen junger Bäume führte zur Überalterung des Waldes. Der Wald entwickelte sich von einem dicht geschlossenen Wald, über einen stark gelichteten Wald, zu einer Waldwüste („freie Trift“). Die mageren Sandböden vermindern die geringe Regenerationskraft der Waldes.
- Waldstreunutzung: Weitaus zerstörerischer als der Holzschlag waren die landwirtschaftlichen Nutzungsformen. Das Gewinnen von Waldstreu und Plaggenheide hatte zur Folge, dass sich die Regenerationszeit der Bäume auf bis zu 40 Jahre belief. Gleichzeitig führten diese beiden Nutzungsformen zur Auswaschung der Nährstoffe aus dem Boden, was zur Bildung von Podsolböden führte. Somit wirkte sich der Einfluss des Menschen nicht nur auf die natürliche Vegetation, sondern auch auf die Böden aus.
- Schafhaltung: Das Halten von Schafen war günstig, da sie geringe Ansprüche hatten und gleichzeitig Lieferanten für Wolle und Fleisch waren. Doch die Schafherden verhinderten die natürliche Wiederbewaldung. Das Abfressen der Heide führte zu deren Verjüngung.
- Salzgewinnung: Seit 500 n. Chr. stellte die Lüneburger Solquelle die zweit wichtigste in Deutschland dar. Salz bekam als Konservierungsmittel zunehmend an Bedeutung. Bis 1799 war Holz der wichtigste Brennstoff, der zur Gewinnung von Salz benutzt wurde. Ein Erlass für die Salineinteressenten erlaubte ihnen zu jedem Zweck Holz zu fällen. Im Mittelalter wurde der Wald zum Gemeingut. Es wurden Markgenossenschaften gegründet, deren Mitgliedern es erlaubt war, den Wald ihren Interessen nach zu nutzen. Um 1550 war das Holz aus dem Umland verbraucht, so dass es zukünftig aus Mecklenburg kommen musste. Erst 1695 bestimmte eine „Lüneburger Verordnung“, dass der Handel mit Holz fortan genehmigungspflichtig sei.
Folgen des Raubbaus waren somit:
- Verwüstung ganzer Landstriche durch Rodung
- Ausbreitung der Heide (Calluna vulgaris)
- Auslaugung des Bodens, so dass auf bestimmten Flächen kein Ackerbau mehr möglich war
- Ernährungsgrundlage der Menschen war infolge des Bevölkerungsdrucks und der natürlichen Belastung nicht gewährleistet
- Übersäuerung der Böden durch Plaggendüngung
- und somit weniger Erträge